Lange Zeit waren für mich Karriere, Geld, mein Haus, mein Auto usw. meine Antreiber, um am Morgen motiviert aufzustehen. Doch im Lebensabschnitt zwischen 40 und 50 änderten sich meine Werte und ich stellte mir zwei Fragen: wieso bin ich hier und was ist der Sinn meines Lebens?
Ich ging über die Bücher und merkte: der ständige Druck, die Einengung im Job durch hunderte Prozesse und Vorgaben blockieren mich. Ich arbeitete zu viel und kam doch nicht vorwärts. In der jährlichen Qualifikation Besprechung fielen Wörter wie «mehr performen, schneller sein, zusätzliche Projekte übernehmen, Extra Meile gehen, sorry: zwar fit, aber nicht best-fit, fleissige Ameise aber nicht mehr… usw.».
Hä? Wieso tue ich mir dies überhaupt an? Will ich psychisch und physisch kaputtgehen? Definitiv nein! Es machte klick und ich zog die Schuhe und die Krawatte aus.
Barfuss statt Krawatte – Unsicherheit statt Komfortzone
Klingt etwas verrückt – ist es auch. Aber nicht nur der Schlips engte mich ein, auch meine Schuhe. So zog ich beides aus, verliess meinen Job und machte mich selbständig (ganz so und so einfach war es nicht, aber das ist im Moment Nebensache).
Ich verliess meine Komfortzone (monatliches fixes Salär, geregelter Tagesablauf) und stürzte mich sozusagen ins Abenteuer. Nein, einfach war es nicht, ich musste den Umgang mit Unsicherheiten lernen, es brauchte Geduld und manche Hürden mussten überwunden werden.
Barfuss bringt mehr Sicherheit – die Krawatte war die Scheinsicherheit
Unsere Füsse stehen für Urvertrauen und sie sind der Spiegel unserer Seele. Barfuss laufen bedeutet für mich:
- Freiheit (Befreiung, ohne Einengung)
- Geerdet sein (Bodenhaftung, mit dem Boden verwurzelt sein)
- Gesundheit (für Körper und Seele
- Selbstsicherheit (Umgang mit Unsicherheiten, z.B. alleine unter Schuhträgern)
- Fussabdruck / Spuren hinterlassen (mental, aber auch physisch im Sand, im Schnee usw.).
Was sind die Vorteile einer Krawatte? Tomaten-Sauce auf dem weissen Hemd verdecken?
Eben, darum bleiben wir bei den Füssen.
Diese stehen symbolisch für meine weitere Entwicklung. Seit 2013 selbständig und habe diesen Schritt nie bereut. Heute bin ich gesünder und ausgeglichener. Mir geht es gut, auch wenn ich weniger Einkommen habe (das Schmerzensgeld fehlt – aber darauf verzichte ich gerne).